Grundwasser mit Nitraten belastet

Harald Gülzow im Gespräch mit einer Brunnennutzerin Foto: VSR-Gewässerschutz e.V.

Emsdetten

Emsdetten. Viel zu hohe Nitratwerte im Grundwasser hat der VSR-Gewässerschutz bei den Brunnenwasserproben festgestellt, die im Rahmen der Informationsveranstaltungen am 14. April in Emsdetten abgegeben wurden. In jeder vierten untersuchten Probe lag die Nitratkonzentration oberhalb des Grenzwertes der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter.

 

 

Insgesamt wurden bei der Untersuchung das Wasser aus 30 privat genutzter Brunnen aus dem Raum Emsdetten analysiert. Die Gewässerexperten warnen vor einer weiteren Überdüngung der landwirtschaftlichen Böden. Es kommt dadurch zu einer unnötig hohen Nitratauswaschung ins Grundwasser.

Die Mitglieder vom VSR-Gewässerschutz fanden bei der Untersuchungen 139 Milligramm Nitrat pro Liter in einem privat genutzten Brunnen in Emsdetten. Weitere mit Nitraten stark verschmutzte Brunnen stellten die Umweltschützer auch in Hembergen mit 97 Milligramm pro Liter (mg/l) und in Westum mit 81 mg/l fest. Das Wasser ist wegen der Überschreitung der Trinkwasserverordnung nicht mehr zum Trinken geeignet. Besonders wichtig ist außerdem, dass derart belastetes Wasser nicht zum Befüllen eines Fischteichs genutzt wird.

Es besteht die Gefahr, dass es zur Massenvermehrung von Algen kommt. Diese können beim Absterben zum Fischsterben führen. Beim Bewässern mit nitratbelastetem Grundwasser muss man bei der Düngung bedenken, dass es durch das Gießwasser zu einer zusätzlichen Nitratzufuhr kommt. Nur wenn man diese in seine Berechnung mit wie viel Stickstoff die angebauten Pflanzen gedüngt werden müssen einbezieht, kann eine unnötige Nitratanreicherung verhindern werden.

Die gemessenen viel zu hohen Nitratkonzentrationen zeigen einen deutlichen Handlungsbedarf in der Landwirtschaft. Das so belas­tete Grundwasser hält auch nicht die EU-Nitratrichtlinie ein. Ziel der Richtlinie ist es, die durch Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen verursachte Gewässerverunreinigung zu reduzieren. Hierfür bedarf es einer Düngeverordnung, die auch die vom VSR-Gewässerschutz aktuell festgestellten Belastungen in der Region schnellstmöglich verringert. Doch dafür reicht der bisherige Entwurf zur Novellierung der Düngeverordnung wieder nicht aus. Das hat nun auch die EU-Kommission verärgert festgestellt und eine Klage vor dem europäischen Gerichtshof eingereicht. Der VSR-Gewässerschutz begrüßt diesen Schritt der EU-Kommission. Die Bundesregierung sah sich bisher aufgrund des Drucks von Seiten der landwirtschaftlichen Lobby nicht in der Lage in den Betrieben geringere Stickstoffüberschüsse durchzusetzen.

Der Bürger ist der Verlierer. Da es für die Wasserversorger in der Zukunft immer aufwendiger wird, Wasser zu liefern, das den Grenzwert von 50 mg/l Nitrat einhält werden die Preise für Leitungswasser steigen. Umso ärgerlicher da viele Gartenbesitzer heute schon wegen der starken Belastung im Brunnenwasser für viele Verwendungen im Garten statt Brunnenwasser Leitungswasser verwenden müssen.

„Hoffentlich führt die Klage der EU-Kommission dazu, dass nun endlich eine Düngeverordnung erstellt wird, die nachhaltig zum Schutz des Grundwassers und der Oberflächengewässer führt.“ so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende vom VSR-Gewässerschutz. Die Ergebnisse der Grundwasseruntersuchungen beim Nitrat sind seit 1984 auf der Homepage dargestellt. Einen guten Überblick liefern auch die aktuellen Nitratkarten der Gewässerschützer.

runnennutzer, die sich für die Grundwasserbelastung in ihrer Region interessieren, können weitere Informationen auf der Homepage www.VSR-Gewässerschutz.de  erhalten. Die Umweltschützer werden in den kommenden Jahren weitere Brunnenwasseranalysen durchführen. Fragen dazu beantwortet Harald Gülzow freitags zwischen 9 und 12 Uhr unter 02831 / 9763342.


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