Wie funktioniert eigentlich Klimaschutz?

Den Schülern macht das Lernen in den Laboren so viel Spaß, dass einige gar nicht heimgehen wollen. Foto: privat

Emsdetten

Saerbeck. Wenn Christa Werning und Maria Schröer das Klassenzimmer gegen die Labore in den Saerbecker Energiewelten eintauschen, dann machen sie mitunter Erfahrungen, die nicht unbedingt zum Lehreralltag gehören. 

„Es gibt hier Schüler, die wollen gar nicht mehr nach Hause“, erzählt Maria Schröer und muss dabei ein bisschen lachen – so ungewöhnlich klingt das.

Über ein Jahr läuft nun der Unterricht im außerschulischen Lernstandort in Bio­energiepark. 60 Gruppen von Schulen aus dem Müns­terland aber auch aus dem Ruhrgebiet haben im vergangenen Jahr geforscht, experimentiert, ausprobiert und begriffen, wie Klimaschutz funktionieren kann. Schröer und Werning sind die Hälfte des vierköpfigen Lehrerteams, das sich, zusammen mit weiteren Mitstreitern, um den Lernstandort kümmert und nun stellvertretend für alle Beteiligten Bilanz zieht.

„Begreifen“, das ist in den Saerbecker Energiewelten wörtlich zu verstehen: „Wir sind hier ganz weit weg von der Kreide“, sagt Christan Werning und meint damit den Unterricht, wie ihn das Schema des festen Stundenplans im normalen Schulbetrieb allzu oft vorgibt. Die praktische Arbeit ist es, die bei den Schülern Neugier und Interesse weckt. Ein Vormittag im Lernstandort setzt etwas in Gang. Das beobachten Schröer, Lehrerin an der Verbundschule Emsdetten und Werning, Lehrerin an der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule, immer wieder. „Die Schüler sind fasziniert, wenn sie sehen, wieviel Leben zum Beispiel in einer Schaufel Kompost steckt. Sie staunen über die Technik, wenn sie das Windrad besichtigen. Sie legen sich ins Zeug, wenn sie auf dem Fahrrad strampeln, um Strom zu erzeugen. Das sind Erfahrungen, die sie nur hier machen können“, berichtet Maria Schröer. Für sie und ihre Kollegin ist die Arbeit in den Saerbecker Energiewelten ebenfalls etwas Besonderes: „Es macht Spaß, etwas Neues zu entwickeln und Ideen zu verwirklichen“, so Christa Werning. Das große Plus ist dabei stets die Verknüpfung der Experimente mit der Praxis im Bioenergiepark.

An Ideen, wie das Unterrichtsangebot ausgebaut werden kann, mangelt es den beiden Lehrerinnen nicht: Landwirtschaft, Artenvielfalt, Boden, das sind Themen, die gut zum Standort Saerbeck passen. Allerdings: Auch das aktivste und engagierteste Lehrerteam stößt irgendwann an Grenzen. Deshalb wünschen sich Werning und Schröer eine Aufstockung der Lehrerstunden – sie und ihre Kollegen sind jeweils nur für einige Stunden abgeordnet für die Arbeit am Lernstandort.

Und noch ein weiterer Wunsch steht auf dem Zettel: Weitere Sponsoren für die Saerbecker Energiewelten, die dem Beispiel der Entsorgungsgesellschaft Steinfurt und der Regionalverkehr Münsterland folgen. Beide unterstützen den Lernstandort und erlauben so günstigere Konditionen für Schüler aus dem Kreis Steinfurt. „Wenn sich weitere Unternehmen engagieren könnten, wäre das eine tolle Sache“, so Maria Schröer, „Umweltbildung ist wichtig und verdient Unterstützung.“

Mehr Infos erhalten Sie beim Förderverein Klimakommune Saerbeck e.V., Anja Schulting, unter 02574 / 89222.


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