Kleines Wundermittel für den Augenblick

Die Kooperationspartner des Palliativnetzes Emsdetten-Greven-Saerbeck hatten zur Fachtagung in die Kirche St. Mary‘s in Greven eingeladen. Klinik-Clown Frieda zauberte den Gästen ein Lächeln ins Gesicht. Foto: privat

Greven

Emsdetten/Greven/Saerbeck. Viele Wirkungen werden ihm nachgesagt: Er kann Sprachlosigkeit überwinden, Abstand schaffen und von den dunkelsten Ängsten und Nöten befreien. Zumindest für einen Augenblick. Die Rede ist vom Humor.

Wie wichtig eine gute Portion davon gerade in der Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen sein kann – darüber informierte nun das Palliativnetz Emsdetten-Greven-Saerbeck. Auf Einladung des Netzwerkes referierte Marion Duddek-Baier über das Thema „Humor in der palliativen Versorgung“. Das Fazit der Diplom-Psychologin von der Evangelischen Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxel: Humor ist ein kleines Wundermittel für den Augenblick. Und gerade der Augenblick spielt im Umgang mit palliativen Patienten eine enorm wichtige Rolle.

Passend zum Thema des Nachmittags zauberte Frieda vom Team der Klinik-Clowns Steinfurt den Gästen zur Begrüßung ein Lächeln ins Gesicht. Im Namen des Palliativnetzes hieß Ansgar Kaul, Fachbereichsleiter im Caritasverband Emsdetten-Greven, die Netzwerkpartner sowie deren haupt- und ehrenamtlich Tätige zur Fachtagung willkommen.

Dass sich Humor hervorragend eignet, um die Bedingungen eines schwerstkranken Menschen zu verbessern, das wurde sehr rasch deutlich. Die Psychologin schilderte – untermauert von vielen Praxisbeispielen aus ihrem Arbeitsalltag in der Klinik – welche Funktionen Humor grundsätzlich und insbesondere im Umgang mit Patienten erfüllen kann. So erlaube der Humor einen liebevollen Umgang mit eigenen oder anderer Menschen Unzulänglichkeiten und den Widrigkeiten des Lebens, er erweise sich als Waffe gegen die Nöte des Alltags, er trage etwas Befreiendes in sich, ermögliche die Kontaktaufnahme zu anderen Menschen.

Dass Humor auch überlegen machen kann, zeigte Marion Duddek-Baier anhand des Beispiels des Patienten, der Ärzte mit Malern verglichen hat. „Im Gegensatz zu den Ärzten kann dir der Maler vorher erklären, wie das hinterher aussieht“, zitierte die Referentin den schwer an Krebs erkrankten Mann. Letztlich biete der Humor immer die Möglichkeit zum Einstieg in ein Gespräch über die Bedürfnisse des Patientin. „Und denken Sie immer daran: Humor ist für den Augenblick“, betonte die Referentin.

Das Palliativnetz Emsdetten-Greven-Saerbeck bietet eine multiprofessionelle Unterstützung am Lebensende. Die Akteure begleiten auf die unterschiedlichste Art Menschen, deren Leben sich dem Ende neigt, sowie deren Angehörige. In dem Netzwerk engagieren sich unter anderem Haus- und Fachärzte, das Hospiz „haus hannah“, die ambulante Caritas-Palliativpflege, der ambulante Caritas-Hospizdienst Emmaus sowie der Hospizdienst der Malteser Greven, der ambulante Pflegedienst Maria-Josef-Hospital Greven, Sanitätshäuser, Apotheken und weitere Anbieter der Palliativ-Versorgung. Information und Erstkontakt unter Telefon 01520 / 7521165.


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