Junge Truppe bringt viel Leben ins Seniorenheim

Die Bewohnerinnen Erna Lustig (vorn, 2.v.l.) und Gertrud Klause schätzen den Umgang mit jungen Menschen im Haus Magdalena. Pia Günster (vorn, l.), Jennifer Baumbach (vorn, r.), Maurice Kleinschmidt und Jaqueline Verlemann sorgen für Leben im Haus. Foto: Konermann

Ibbenbüren

Laggenbeck. Frank Kenning kann nur staunen. „Wir hatten noch nie so viele Freiwillige und Praktikanten“, sagt der Haus- und Pflegedienstleiter des Seniorenheims Haus Magdalena in Laggenbeck. Gleich vier junge Menschen im Alter zwischen 16 und 20 Jahren sind derzeit in der Einrichtung der Caritas-Altenhilfe Tecklenburger Land als Jahrespraktikanten oder Absolventen von Freiwilligendiensten beschäftigt.

In den Bereichen Pflege und Sozialdienst schnuppern sie Praxisluft – und bringen viel Leben ins Haus. Unterschiedliche Wege haben die jungen Leute ins Haus Magdalena geführt. Jennifer Baumbach (20) hatte nach dem Schulabschluss und dem Besuch der Berufsfachschule für Ernährung und Hauswirtschaft genug vom Schulalltag.

„Für mich ist das Freiwillige Soziale Jahr eine gute Gelegenheit zu schauen, wo es beruflich für mich hingehen soll“, sagt die Laggenbeckerin. Nachdem die ersten zwei Monate im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) vergangen sind, ist sie sich sicher: „Ein Beruf in der Pflege ist auf jeden Fall etwas für mich. Ich freue mich auf die Arbeit, wenn ich hier ankomme.“

Maurice Kleinschmidt (16), der seinen Bundesfreiwilligendienst (BFD) absolviert, wusste ganz genau, was er wollte. „Ich möchte eine Ausbildung zum Altenpfleger machen. Aber mit 16 war ich noch zu jung. Da hat man mir geraten, ein BFD in dieser Richtung zu machen“, nennt er seine Beweggründe. Was er an der Arbeit mit alten Menschen schätzt?

„Dass man so viel zurückbekommt. Sie lächeln, sagen danke und sind einfach nur dankbar, wenn man da ist“, erzählt er. Dennoch war der Einstieg für den jungen Mann nicht ganz einfach. „Manche Bewohner waren unsicher und haben mir anfangs nicht zugetraut, dass ich bestimmte Aufgaben übernehmen kann.“

Vier junge Menschen in verschiedenen Praktika sind einerseits eine große Hilfe.

„Aber sie brauchen natürlich eine gute Begleitung durch die Mitarbeiter“, sagt Frank Kenning. Jedem der vier Freiwilligen steht deshalb ein Kollege als Praxisanleiter zur Seite. So haben die jungen Menschen immer eine Anlaufstelle für Fragen. Zudem haben die Praxisanleiter im Blick, welche Tätigkeiten die Praktikanten übernehmen können – und welche eine Sache für die Fachkräfte des Hauses sind.

Pia Günster und Jaqueline Verlemann (beide 16) sind als sogenannte FOS-Praktikanten im Einsatz. An zwei Tagen in der Woche besuchen sie die Fachoberschule, um sich auf ihr Fachabitur vorzubereiten. Die restliche Zeit arbeiten sie im Haus Magdalena. Während Jaqueline Verlemann in der Pflege tätig ist, gewinnt Pia Günster Praxiseindrücke im Sozialdienst des Hauses. Sie begleitet die Bewohner bei Spaziergängen oder Arztbesuchen, nimmt sich Zeit für Gespräche oder Spielrunden.

„Sie sind für die Zeit, die ich mit ihnen verbringen kann, sehr dankbar“, hat sie erlebt. „Das ist ein gutes Gefühl.“
Jaqueline Verlemann wollte eigentlich Polizistin werden. Die Fachoberschule war für sie eher ein Mittel zum Zweck. „Die Arbeit hier im Altenheim gefällt mir aber auch unglaublich gut. Jetzt überlege ich noch, was ich nach dem Fachabitur machen möchte.“

Auch Hausleiter Frank Kenning hält längerfristige Praktika für eine sehr gute Möglichkeit, berufliche Neigungen kennenzulernen oder zu überprüfen. „Als Einrichtung sind wir natürlich sehr interessiert daran, mögliche Nachwuchskräfte auf die verschiedenen Berufe im Bereich der Pflege aufmerksam zu machen und sie zu gewinnen.“ Was die vier Freiwilligen im Haus Magdalena angeht, sieht es jedenfalls gut aus.


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