Wie eine freundliche Geste mehr erreichen kann

Nur ein kleiner Ausschnitt: Weihnachtsgrußkarten, die im vergangenen Jahr im Büro Dr. Schrameyers eingetroffen sind. Insgesamt waren es über 100 Weihnachtsgrüße. Foto: Stadt Ibbenbüren / Magdalene Windoffer

Ibbenbüren

Ibbenbüren. Es ist unzweifelhaft ein schöner Brauch: Zum Weihnachtsfest werden jedes Jahr Millionen von Grußkarten mit den besten Wünschen zum Fest und für das neue Jahr versandt. Nicht zuletzt Institutionen und Unternehmen versenden Weihnachtsgrußkarten en gros. Da ist ganz schön was unterwegs in den Wochen vorm Fest. 

Auch in der Ibbenbürener Stadtverwaltung treffen Jahr für Jahr unzählige Weihnachtsgrüße in Kartenform ein. Im Bürgermeisterbüro etwa bilden sie auf den Fensterbänken eine wahre Phalanx aus Pappe und Papier.

Ein Anblick, der Ibbenbürens Bürgermeister Dr. Marc Schrameyer bereits im vergangenen Jahr nachdenklich gemacht hat: „Es ist eine Ges­te, die ohne Frage Freude macht, die manchmal sogar überrascht“, sagt er. „Aber ist es notwendig, dass der kleine Gruß auf einer aufwändig gestalteten Karte dargebracht und postalisch dann noch versandt wird? Würde nicht auch etwa ein kleiner elektronischer Gruß ausreichend sein? Er wäre schnell erstellt, verschickt und vor allem deutlich kostengüns­tiger.“
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Der Bürgermeister hat nachgehalten: Ihn allein haben im vergangenen Jahr bereits mehr als 100 Weihnachtskarten erreicht. „Selbstverständlich habe ich mich über jede einzelne gefreut“, sagt er. „Und selbstverständlich hat auch die Stadt Ibbenbüren im letzten Jahr – allerdings auch zum letzten Mal – postalisch Weihnachtskarten verschickt.“ Denn: „Überlegt man sich, welche Kosten pro Karte mit dieser kleinen Aufmerksamkeit zum Jahresende verbunden sind, welche Gelder letztendlich dann doch irgendwann zu Altpapier werden, welche wichtigen sozialen und karitativen Projekte mit diesen Geldern in Ibbenbüren finanziert werden könnten, dann kommt man schnell zu dem Ergebnis, dass die Karten zwar ein schöner Gruß und eine wunderbare Geste sind – dieses aber längst nicht so bedeutend ist, wie die Hilfe, die man anstelle dieser mit den gesparten Aufwendungen leisten könnte.“ Rechnet man pro Karte realistische Kosten von vier bis fünf Euro – Karte, Druck, Arbeitszeit, Porto – so kommen erhebliche Summen zustande.

Dr. Schrameyers Gedanke hierbei: „Wäre es nicht eine tolle Geste, in diesem und in den Folgejahren auf Weihnachtskarten in gedruckter Form zu verzichten und stattdessen die ersparten Aufwendungen einem karitativen oder sozialen Zweck zukommen zu lassen? Ich würde mich darüber freuen und mit mir sehr viele, die davon profitieren würden.“

Die Stadt Ibbenbüren selbst wird vor diesem Hintergrund nun erstmalig ihre Weihnachtsgrüße elektronisch versenden. Der Wert der Geste bleibt dabei derselbe: Die Stadt Ibbenbüren und ihr Bürgermeister wünschen den Empfängern eine besinnliche Adventszeit, frohe Weihnachten und einen guten Rutsch in das neue Jahr – nur eben ohne Papier-, Druck- und Portokosten. Die Stadt lädt zum Nachahmen ein, zugunsten sozialer und karitativer Zwecke.


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