Der Tornado in der Flasche

Forscherfreude im Herzen und eine Urkunde als Anerkennung in der Hand: Die Kinder der OGS an der Johannes-Bosco-Schule freuen sich zusammen mit den Erwachsenen über die Auszeichnung.Foto: Stadt Ibbenbüren / André Hagel

Ibbenbüren

Ibbenbüren. Der berühmte Sturm im Wasserglas ist eher etwas für einen Grundkurs schöner Formulierungen. Es gibt ihn nicht wirklich. Selbst dann nicht, wenn man ein Glas mit Wasser heftig schüttelt. Es schwappt nur was über. Wind? Fehlanzeige.

Flaschentornados aber gibt es. Gut: Es bläst einen nicht weg, wenn man so einen sieht. Man muss nicht umgehend einen Schutzraum aufsuchen, weil es etwa gefährlich wird. Man kann entspannt zuschauen. Ohne Sorge. Ohne Angst. Aber das, was bei einem Flaschentornado in den beteiligten Flaschen abläuft, ist durchaus ein kleineres Abbild dessen, was man aus den stürmischeren Nachrichten im Fernsehen kennt.

Wie Tornados in der Flasche ablaufen, aber auch, wie man Eisblumen aus grob gekörntem Salz und Wasser entstehen lässt, aus Pizzakartons einen Solarofen baut oder Zuckerbilder schafft – all dies und noch mehr war am vergangenen Freitag (10. März) über den Nachmittag in der Johannes-Bosco-Schule zu bewundern, in einem eigens hergerichteten Experimentierraum. Der Anlass der großen Schau voll Verblüffendem: Die Offene Ganztagsschule an der Johannes-Bosco-Schule ist als „Haus der kleinen Forscher“ ausgezeichnet worden. Und da wollten die Verantwortlichen passend zur Urkundenübergabe zeigen, was die OGS-Kinder technisch, naturwissenschaftlich und experimentell so alles drauf haben.

Vergeben wird das Zertifikat „Haus der kleinen Forscher“ von einer in Berlin ansässigen gleichnamigen Stiftung. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter in den Bereichen Naturwissenschaften, Mathematik und Technik zu fördern. Experimente mit Alltagsgegenständen sollen die Forscher- und Entdeckerlust der Kinder reizen. Entsprechend gaben sich die Jungen und Mädchen der OGS an der Johannes-Bosco-Schule in den vergangenen Monaten überaus aktiv und forschend. Mit Erfolg, wie die Zertifizierung belegt.
Beeindruckt hat das, was die Kinder vorlegten, aber nicht nur in Berlin, sondern vor allem auch im Ibbenbürener Rathaus. Ibbenbürens Bürgermeister Dr. Marc Schrameyer sparte nicht mit Anerkennung und Lob, nachdem die Forscherurkunde überreicht war: „Ein Jahr lang gibt es gerade die OGS an der Johannes-Bosco-Schule, und jetzt ist sie schon als Haus der kleinen Forscher zertifiziert – das ist eine tolle Leistung“, beschied er den jungen Experimentatoren.

Ach ja, wie denn jetzt ein Flaschentornado funktioniert? Ganz einfach: Zwei handelsübliche Flaschen werden luftdicht miteinander verbunden. In einer befindet sich Wasser. Dreht man die Flaschen um, sollte das Wasser eigentlich nach unten, also in die leere Flasche fließen, oder? Nein, das tut es nicht, denn in der unteren Flasche ist kein Platz für das Wasser. Sie ist schon voll, weil sie Luft enthält – und die kann wiederum nicht entweichen und dem Wasser Platz machen. Durch kreisende Bewegung der Flaschen kann man nun einen Tornado erzeugen. Durch das Auge des Tornados kann die Luft nach oben entweichen – und das Wasser strömt kreisend nach unten in die andere Flasche. Ein Sturm im Wasserglas ist nichts dagegen.


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