Bio-Essen für 4,88 Euro pro Tag

Lengerich

Münster/Lengerich (lwl). Wie kann es gelingen, auch in großen Unternehmen ökologisch nachhaltig zu wirtschaften?

 

Mit dieser Frage beschäftigt sich Thomas Voß, stelltvertretender kaufmännischer Direktor und Umweltmanagementvertreter der Kliniken Münster und Lengerich des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).

„Wir tragen Verantwortung – sowohl gegenüber unseren Patienten und Mitarbeitern, aber auch gegenüber der Umwelt“, sagt Voß. „Dazu gehört auch, Umweltschutz über die gesetzlichen Vorgaben hinaus konsequent umzusetzen.“

Doch ist das vereinbar mit der Notwendigkeit, sich im freien Wettbewerb behaupten zu müssen? Ist es, findet Voß: „In Lengerich und Münster erzielen wir bereits mit kleinen Anpassungen größere Veränderungen.“ In der Gärtnerei etwa wird Regenwasser gesammelt, um beim Pflanzengießen Wasser zu sparen. Eine Solarstromanlage liefert Energie und spart jährlich rund sieben Tonnen CO2. In den Dachziegeln ist Titandioxid verarbeitet, das Stickoxide in unschädliche Stoffe umwandelt. Voß: „Die Dächer eliminieren rechnerisch den Stickoxid-Ausstoß aller unserer Dienstwagen.“

Bio-Essen trotz Hartz-IV-Preisniveau

Und auch auf die Teller von Patienten und Mitarbeitern kommen in Lengerich und Münster regelmäßig Bio-Lebensmittel. Der Lebensmitteleinsatz liegt dabei bei gerade mal 4,88 Euro pro Tag – das entspricht etwa Hartz IV-Niveau. „Die Lebensmittel beziehen wir vorzugsweise aus der Region“, erklärt Voß. Milchprodukte kommen von Familienunternehmen aus Münster, die Eier sind Bio ebenso wie das Schweinefleisch. Das schützt letztlich auch die Patienten: „In konventioneller Schweinemast sind bis zu sechzig Prozent der Tiere mit dem multiresistenten Keim MRSA besiedelt.“ Eine Infektion kann lebensgefährlich sein, vor allem bei ohnehin geschwächten Menschen.

Natürlich sind Bio-Lebensmittel teurer. „Die Mehrausgaben kompensieren wir durch Einsparungen an anderer Stelle.“ Konkret heißt das: Die Portionen sind kleiner. „Wer davon nicht satt wird, lässt sich einfach einen Nachschlag geben.“

Das Ergebnis: Die Küche verbraucht weniger Lebensmittel. Auch der Abfall reduziert sich. Ein „Veggie-Tag“ pro Woche reduziert den Fleischeinsatz. Die Küche ist saisonal ausgerichtet – teure Produkte aus dem Ausland entfallen damit weitestgehend. Voß: „Schließlich muss es im Winter keine Erdbeeren geben.“


Anzeige