Rheine ein Jahr nach dem Starkregen: ein Ausblick

Das Foto zeigt die Überflutung der Bahnhofsunterführung in Rheine während des Dauerregens am 26. August 2010. Damals waren innerhalb von 24 Stunden etwa 145 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Foto: Podszun

Rheine

Rheine. Vor gut einem Jahr erlebte die Stadt eines der schlimmsten Unwetter ihrer Geschichte. Etwa 70 bis 80 Liter Regen pro Quadratmeter gingen in der Nacht vom 23. auf den 24. Juni 2016 über der Stadt nieder – von 22.30 bis 24 Uhr rund elf Millionen Tonnen Wasser.

Als hätte man in jeder Minute 244 Freibäder über der Stadt ausgekippt. Diesen Mengen ist das Kanalnetz der Stadt nicht gewachsen. Straßen wurden überflutet, zahllose Keller liefen voll Wasser oder Schlamm, die Schäden gingen in die Millionen. Und es hätte sogar noch schlimmer kommen können, wie das Beispiel Münster belegt: Hier fielen am 28. Juli 2014 innerhalb von sieben Stunden 292 Liter Regen pro Quadratmeter, davon 220 Liter in nur anderthalb Stunden.

Solch extremes Wetter wird zunehmen. Ein von der Stadt Münster in Auftrag gegebenes Klimaanpassungskonzept erwartet, dass wegen des Klimawandels an weniger Tagen im Jahr mehr Regen fällt, es also häufiger als heute zu Starkregen kommt – bis zu einer Verdopplung in den kommenden 30 Jahren.

„Die Abwasserkanäle der Stadt sind auf solch extreme Regen­ereignisse nicht ausgelegt“, erklärt Raoul Farwig von den Technischen Betrieben der Stadt Rheine (TBR). Die TBR lassen regelmäßig die Leis­tungsfähigkeit aller Abwasserkanäle durch den Zentralen Abwasserplan (ZAP) nachweisen. Die hydraulischen Engpässe werden aufgezeigt und in den Folgejahren beseitigt. Als Grundlage für die Berechnung zum ZAP dienen Bemessungsregen, bei denen die Niederschläge der letzten Jahre berücksichtigt werden.

Ein ausreichend groß dimensioniertes Abwassernetz, um vergleichbare Starkregenereignisse zu bewältigen, ist kaum finanzierbar; die Gebühren für die Bürger stiegen in schwindelnde Höhen.
Durch Rückstau aus der Kanalisation und den Oberflächenabfluss der Wassermassen wird es immer wieder zu Überflutungen kommen. „Aber auch privat können sich Grundstückseigentümer gegen Überflutungen wirksam schützen“, darauf weist Raoul Farwig hin.

Der Stadtteilbeirat Dutum/Dorenkamp lädt zu einem Bürger-Informationsabend mit dem Thema „Stark- und Dauerregen“ am 11. Juli (Dienstag) um 19 Uhr in die Mensa des Schulzentrums Dorenkamp an der Mittelstraße alle interessierten Bürger herzlich ein.

Ein Team von den technischen Betrieben gibt einen Überblick über die zurückliegenden und zu erwartenden Regenereignisse, was die Stadt zur Schadensbegrenzung unternimmt und was die Bürger selbst zur Risikominderung unternehmen können.

Anschließend steht das Team der TBR für Fragen zum Thema „Starkregen und urbane Sturzfluten“ zur Verfügung. Für Fragen zum möglichen Verlust eines Versicherungsschutzes bei mehrfachen Schadensereignissen oder der Möglichkeit, sich gegen Elementarschäden auch in Risikolagen zu versichern, ist ebenfalls ein Experte vor Ort. Weitere Infos zum Thema Rückstau und Überflutung finden Sie auch auf der Webseite der Technischen Betriebe unter der Adresse www.tbrheine.de, hier unter dem Menüpunkt „Entwässerung“ und dann „Starkregen“.


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