Begehung einer Kriegsgräberstätte mit Regierungspräsident Andreas Bothe

Gruppenfoto neben den Kriegsgräbern.Foto: David Pereira (Bezirksregierung Münster)

Rheine

Rheine-Mesum. „Wir sind alle gefordert, uns für die Demokratie einzusetzen“ (siehe Pressefoto 1). Parallel zur Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus im Deutschen Bundestag traf sich am Mittwoch, 31. Januar 2024, der Bezirksvorsitzende des Volksbundes, Regierungspräsident Andreas Bothe, u.a. mit einer Gruppe von SchülerInnen auf einer Kriegsgräberstätte für Zwangsarbeitskräfte in Rheine-Mesum.

Ausgehend von einer Geschichtswerkstatt und den intensiven Recherchen des Ehepaars Magda und Günter Achterkamp konnte hier eine Gräberstätte in den 0er Jahren wiederentdeckt sowie als würdiger Gedenkort wiederbelebt werden. Längst ist die Erinnerungs-, Gedenk- und Gräberstätte aber auch als Lernort für Schulen aus der Region genutzt worden. Darüber berichtete bei dem Ortstermin die Lehrerin Bettina Röwe, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Dr. Uta Webbeler aus dem Kompetenzteam Münster/Kreis Steinfurt einen Unterrichtsentwurf dazu entwickelt hat. Mithilfe der sogenannten Biparcours-App haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit direkt auf der Anlage mehr über das Schicksal der dort bestatteten Opfer des Nationalsozialismus zu erfahren.

Die Schülerinnen und Schüler des Arnold-Janssen-Gymnasiums Neuenkirchen schilderten Regierungspräsident Andreas Bothe ihre Erfahrungen mit dem Unterrichtsentwurf und mit der App aus erster Hand. Sie betonten dabei z.B., dass sie viel Neues über das Thema Zwangsarbeit (vor Ort) erfahren hätten. Besonders bewegt hätte sie aber auch das Schicksal der einzelnen Menschen, von denen sie eins, das Leben der erst 16-jährigen Zwangsarbeiterin Ludmilla Pischanowa, dem Regierungspräsidenten und Bezirksvorsitzenden des Volksbundes vorstellten. Einer der Schüler ließ es sich überdies nicht nehmen mit Regierungspräsident Andreas Bothe (siehe Pressefoto 2) die Biparcours-App, die für sämtliche Schulen in NRW zur Verfügung steht, direkt am Tablet auszuprobieren.

Auf die Frage, was die Schülerinnen und Schüler auf der Kriegsgräberstätte (durch die App) gelernt hätten, betonten diese die Erkenntnis, dass der Nationalsozialismus kein Phänomen großer Städte gewesen ist. „Die Verbrechen haben auch in kleineren Orten (hier bei uns) stattgefunden.“ so eine Schülerin. Mit Blick ins Hier und Jetzt unterstrich die gleiche Schülerin zudem, wie sehr die Auseinandersetzung mit dem Ort (mit den Einzelschicksalen) uns alle dazu mahnt sich heute für die Demokratie einzusetzen.

Pfarrer Thomas Hüwe, der als Vertreter des Friedhofsträgers ebenfalls am Termin teilnahm, unterstrich die Aussage der Schülerin und verwies darauf, dass in Rheine vor kurzem 7.000 Menschen für die Demokratie und Menschenwürde auf die Straße gegangen sind.

Die positiven sowie lehrreichen Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler mit dem Unterrichtsentwurf betonten abschließend auch der begleitende Lehrer Dr. Nikolaus Barbian und der Schulleiter des Arnold-Janssen-Gymnasiums Neuenkirchen, Meinolf Dörhoff. Letzterer bedankte sich an der Stelle zudem beim Ehepaar Achterkamp für die langjährige Bildungspartnerschaft.

Zum Abschluss des Treffens, das eigentlich schon im September letzten Jahres im Zuge des Projektes „Ge(h)denken! Der Monat des Kriegsgrabs“ (siehe Link unten) stattfinden sollte, bedankte sich der Regierungspräsident Andreas Bothe vor allem nochmals bei den Schülerinnen und Schülern. Alle sieben hatten sich freiwillig gemeldet und sogar ihr Betriebspraktikum für knapp zwei Stunden unterbrochen, um dem Regierungspräsidenten ihre Erfahrungen mit dem Unterrichtsentwurf (mit der App) zu erläutern.

www.volksbund.de/aktuell/mediathek/detail/flyer-gehdenken-monat-des-kriegsgrabs-im-september-2023

Hinweis:
Neben der Biparcours-App, die nur für Schulen zugängig ist, stellte die Bildungsreferentin des Volksbundes Nina Kliemke im Rahmen des Termins ebenso die Actionbound-App vor. Sie kann von allen Interessierten genutzt werden, um mehr über die Gedenkstätte und das Schicksal der dort bestatteten Kriegstoten zu erfahren. Sie kann und wird ständig ergänzt, um die Inhalte, die das Ehepaar Achterkamp neu recherchiert haben. Magda und Günter Achterkamp (siehe Pressefoto 4) sind nach eigener Angabe auf jeden Fall noch nicht am Ziel ihrer Recherchen (Aktivitäten) rund um die Erinnerungs-, Gedenk- und Gräberstätte Rheine-Mesum angekommen.


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